Muhammad ibn Abd al-Wahhab und seine Akidah

D. G. Hogarth hat in seiner 1922 in Oxford erschienenen kleinen Schrift Arabia die Ergebnisse der Teilnahme Arabiens am Weltkrieg dahin formuliert: “ the social effects of her liberation are seen rather in a return to eighteenth century conditions than in any advance to those of the twentieth“. Klingt es nicht wie eine ganz merkwürdige Bestätigung dieses Urteils auf speziell politischem Gebiet, wenn wir hören, dass in diesem Sommer [1924] sich die Ereignisse wiederholt haben, die 1803 bzw. 1806 die ganze Welt des Islam in Aufregung versetzten, die Einnahme Mekkas durch die — wenn man so sagen darf — bilderstürmerischen Wahhabiten aus dem Nadschd. Nur der eine Unterschied springt sofort in die Augen, dass die islamische Welt die Geschehnisse heute nicht mit demselben Entsetzen verfolgt wie vor mehr denn hundert Jahren, sondern teilweise sogar mit einer gewissen Zustimmung. Der Grund für diesen Unterschied liegt nicht zuletzt auch darin, dass die muslimische — wie übrigens auch die abendländische — Welt nicht mehr die phantastischen Vorstellungen vom Wesen der wahhabitischen Bewegung hat, die damals von ihren Gegnern — oft vielleicht in gutem Glauben — in Umlauf gesetzt waren. Die Periode der Wahhabiten-Herrschaft in Mekka im Anfang des 19. Jh. hat, mögen die Mekkaner sie auch in nicht sehr angenehmer Erinnerung behalten haben, nicht wenig dazu beigetragen, übertriebene Vorurteile zu beseitigen. Und im Verlauf des vorigen Jahrhunderts haben auch nicht wenige Europäer die Wahhabiten aus eigener Anschauung in ihrer Heimat selbst kennengelernt, bis zuletzt der Weltkrieg den Schleier, der bisher weite Gegenden Arabiens deckte, zu einem Teile vollends gelüftet hat.

So glaubt heute kein Mensch mehr daran, dass Ibn Abd Al-Wahhab eine neue Religion gestiftet habe, oder dass die wahhabitische Bewegung mit der noch immer geheimnisvollen Karmaten-Sekte eine andere Berührung habe als die rein äußerliche, dass beide teilweise denselben Boden zum Schauplatz hatten. Wir wissen heute, dass die Wahhabiten gute Sunniten sind, die den Urislam Muhammeds in seiner ursprünglichen Gestaltung und mit seinen alten sozialen und ethischen Kräften neu beleben möchten, dass das Wahhabitentum als religiöse Bewegung nichts ist als eine aus den seit der Zeit des Propheten kaum grundlegend veränderten sozialen Verhältnissen Arabiens verständliche, auf dem Boden des konservativsten der vier sunnitischen Riten, des des Ahmed b. Hanbal, erwachsene natürliche Reaktion gegen die Anpassung des Islam an kompliziertere Kulturzustände, die ja freilich zugleich meist eine Abschwächung der Grundgedanken des Religionsstifters und eine Verweltlichung bedeutete).

Muhammed b.  Abd Al-Wahhab, nach dem sich die Wahhabiten nennen, wurde 1115 nach der Hidschra =1703 n. Chr. in der Ortschaft Ujaina [الْعُيَيْنة] der Landschaft Arid im innerarabischen Nadschd geboren und soll aus einer Gelehrten-Familie hervorgegangen sein. Freilich steht schon die Form des Namens und noch mehr sein Wesen nicht absolut fest. Er soll zunächst bei seinem Vater, der damals Kädi in Ujaina, nachher in dem benachbarten Huraimla [حريملاء] gewesen sei, in die islamischen Wissenschaften eingeführt worden sein. Schon damals soll er tief von dem Eindruck ergriffen worden sein, wie weit der Aberglaube und die Laxheit seiner Umgebung sich von dem wahren Islam entfernte. Die Wallfahrt führte ihn nach Mekka und Medina, wo er wohl einen wesentlichen Teil seiner theologischen Schulung holte. Sein nachheriger Aufenthalt in Basra scheint bereits durch Konflikte, in die ihn seine rigoristischen Anschauungen verwickelten, gestört worden zu sein, worauf er über die arabische Küstenlandschaft al-Ahsa schließlich nach dem Nadschd zurückkehrte. Da er hier auch bei seinem Vater, der seit 1139 — 1726/7 in Huraimlä wirkte, keinen Beifall fand, hielt er sich bis zu dessen Tod 1153— 1740 zurück. Dann aber nahm er offen den Kampf auf gegen die dem Wesen des Urislam widersprechenden bida‘, die Neuerungen, unter denen der Heiligenkult im weitesten Sinn an vorderster Stelle stand. Als er in Huraimlä sich nicht mehr halten konnte, ging er wieder in seine Heimat Ujaina, deren Emir ihm nicht unfreundlich entgegenkam, ihm aber schließlich auf die Drohungen seines Oberherrn, des Fürsten von al-’Ahsä’, den Schutz aufkündete. Er machte keinen schlechten Tausch, als er sich nun 1157 = 1744 nach dem festen Darijja zu dem Emir Muhammed b. Saud b. Muhammed b. Mukrin (Metren) begab, dessen Geschlecht aus dem “Aneze-Stamm seit der Mitte des 15. Jh.  dort ansässig sein sol. Damit, dass diese beiden Männer sich auf der Grundlage ‚fanden, dass Muhammed b. Saud die Reform des Ibn ‘Abd al-Wahhab zu seiner Sache machte, wofür ihm dieser die Herrschaft über das ganze Nadschd in Aussicht stellte, ist die entscheidende Wendung in den Anfängen der Reformbewegung vollzogen. Die Leitung geht jetzt aus den Händen des religiösen Reformators in die des militärischen und politischen Führers über.

Über die psychologische Entwicklung des Reformators wissen wir nichts Bestimmtes. Wohl aber ist uns bekannt, welche theologischen Schriftsteller ihn besonders stark beeinflusst haben. Es sind die großen Hanbaliten des 13. und 14. Ihs,, Ibn Taimijja und Ibn Kajjim al-Gauzijja. Denn in der Liste seiner Schriften finden sich Auszüge aus Werken dieser beiden: und in der Leidener Bibliothek liegen Handschriften von Büchern dieser Theologen, die er selbst kopiert hat!). Was seine Anschauungen gewesen sind, das mag uns der Wortlaut einer Akıdah, eines Glaubensbekenntnisses von ihm zeigen, das in “Otmän b. „Abdalläh b. Bischr’s *Unwan al-Magd*) . wiedergegeben ist und an dessen Echtheit zu zweifeln ich keinen Grund sehe.

„Die Akidah, die er an die Gelehrten von al- Kasim schrieb, als sie ihn nach seinem Glaubensbekenntnis fragten, nachdem zu ihnen ein Schreiben des Ibn Suhaim gelangt war, in dem er gegen den Scheich haltloses Zeug erfunden und vorgebracht hatte, lautet:

1, Ich bezeuge vor Gott und den Engeln, die mir zur Seite stehen, und ich bezeuge vor euch, dass ich mich zu dem bekenne, was der zum Heil gelangende Teil [der Gemeinde] glaubt, die Leute der Überlieferung und der Gemeinschaft, nämlich dem Glauben an Gott, seine Engel, seine Schriften, seine Gesandten, die Auferweckung nach dem Tode und dem Glauben an die Vorherbestimmung im Guten wie im Bösen. Zum Glauben an Gott gehört der Glaube an das, was er von sich selbst ausgesagt hat in seinem Buch durch den Mund seines Gesandten, ohne zu deuteln und zu entleeren (min ghair tahrif wala ta’fil). Vielmehr glaube ich von Gott, dass nichts ist wie er und er ist der Sehende und Hörende’ (Koran 42, s). So spreche ich ihm also nichts ab, was er von sich selbst ausgesagt hat, ohne die Worte umzudeuten, und schwanke nicht hinsichtlich seiner Namen und Wundertaten, ohne nach dem Wie zu fragen und seine Prädikate mit denen seiner Geschöpfe in Parallele zu setzen, weil es keinen gibt, der ihm gleich ist, und kein Analogieschluss von seinen Geschöpfen aus auf ihn gezogen werden kann. Denn er kennt sich und alles andere am besten und ist am wahrhaftigsten und treffendsten in Worten und Aussagen. So hält er sich also selbst frei (nassaha nafsahu) von [der Prädizierung mit] Eigenschaften, die ihm die abweichenden Richtungen, die nach dem Wie fragen und seine Prädikate mit den menschlichen in Parallele setzen (ahl attakjıf wat-tamtil), beilegen, und von den Negationen, die die andern, die an den Worten deuteln und die Begriffe ihres Inhalts entleeren (ahl at-tahrif wat-ta‘til), von ihm aussprechen. Steht doch im Koran 37,10: “Preis sei dem Herrn, der erhaben ist über das, was sie von ihm aussagen, und Heil über den Gesandten und Lob Gotte, dem Herrn der Welt!’

2. Der zum Heil gelangende Teil steht in der Mitte zwischen den Teilen der Gemeinde wie die Gemeinde in der Mitte steht zwischen den [verschiedenen] Gemeinden: er steht in der Mitte in der Frage der göttlichen Eigenschaften zwischen den Gahmiten, die die göttlichen Prädikate ihres Inhalts entleeren, und den Antropomorphisten, die sie zu den menschlichen in Parallele setzen‘); er steht in der Frage des göttlichen Handelns in der Mitte zwischen den Kadarijja [die die Willensfreiheit annehmen] und den Gabarijja [die sie leugnen]; hinsichtlich der göttlichen Bedrohung steht er in der Mitte zwischen den Murfi’a und den Wa’idijja aus dem Kreis der Kadarijja und anderer?); in der Frage des Glaubens und der Religion steht er zwischen den Harürijja (= Ühäridschiten) und Mu’tazila einer– und den Mur$i’a und Gahmijja andererseits); über die Frage nach den Genossen des Gesandten Gottes steht er zwischen den Charidschiten und den Schiiten. 

3. Weiter bekenne ich, dass der Koran das Wort Gottes ist, herabgesandt, unerschaffen, dass er von ihm ausgeht und zu ‚ihm wieder zurückkehrt; dass er ihn in Wahrheit gesprochen hat und ihn herabgesandt auf seinen Diener und Gesandten, dem er seine Offenbarung anvertraut und der ihm als Vermittler dient zwischen sich und den Menschen, unseren Propheten Muhammed.

4. Ich glaube, dass Gott tut, was er will, und dass nichts ist außer durch seinen Willen (irada); dass nichts außerhalb des Bereichs seines Willens (masch?’a) füllt, und dass es nichts auf der Welt gibt, das außerhalb des Kreises seiner Machterweisung liegt, und dass nichts geschieht außer aus seiner Fügung heraus; dass niemand die festgesetzte Schickung umgehen und über das hinauskommen kann, was ihm auf der „beschriebenen Tafel“ vorgezeichnet ist.

5. Ich bekenne den Glauben an all das, was der Prophet vom Zustand nach dem Tode verkündet hat. So glaube ich an die Prüfung im Grabe und an die [Bestrafung und] Erquickung darin; an die Rückkehr der Geister in die Körper, so dass die Menschen vor dem Herrn der Welt barfuß, nackt und schutzlos erstehen werden, während die Sonne ihnen nahekommt. Und die Wage wird aufgestellt und auf ihr die Handlungen der Menschen gewogen werden: “Denen, deren Waagschale schwer ist, wird es wohl gehen; die aber, deren Waagschale leicht ist, die haben ihre Seele dem Verderben preisgegeben auf immer in der Hölle’ (Koran, 23). Und wenn die Listen entfaltet werden, wird der eine sein Buch in die Rechte nehmen und der andere in die Linke. Ich glaube an den Teich unseres Propheten Muhammed auf der Stätte der Auferstehung, dessen Wasser weißer ist als Schnee und süßer als Honig, und dessen Schöpfgefäße so viel sind wie die Sterne am Himmel: wer einmal aus ihm trinkt, den wird nachher niemals mehr dürsten. Ich glaube, dass die Sirat-Brücke errichtet ist über der Mitte der Hölle: über sie gehen die Menschen nach dem Maß ihrer Handlungen.

6. Ich glaube an die Fürsprache des Propheten, dass er einmal der erste ist, der Fürsprache einlegt, und der erste, dessen Fürsprache angenommen wird. Seine Fürsprache leugnen nur die Modernisten und Irrenden. Sie findet aber nur statt, nachdem Gott seine Erlaubnis und sein Einverständnis erteilt hat, wie es in der Schrift heißt: “Und für niemand werden sie Fürsprache einlegen außer dem, mit dem er einverstanden ist’ (Koran 21,:sf.) und: “Wer ist es doch, der bei ihm Fürsprache einlegen sollte ohne seine Erlaubnis? und: “Wie viele Engel gibt es im Himmel, deren Fürsprache nichts nützt, wenn Gott nicht zuvor die Erlaubnis gibt zugunsten von wem er will und einverstanden ist!” (53,36f.). Er ist nur einverstanden, wenn das Bekenntnis von der Einheit Gottes (daulzd) vorliegt, und gibt die Erlaubnis nur zugunsten von solchen, die es verdienen. Die, die der Vielgötterei schuldig sind, aber haben keinen Teil an der Fürsprache, wie Gott gesagt hat: “Was nützt ihnen denn die Fürsprache der Fürsprecher?” (74,4).

7. Ich glaube, dass Paradies und Hölle geschaffen sind, dass sie jetzt schon bestehen und dass sie nicht verschwinden; ferner dass die Gläubigen ihren Herrn am Tage der Auferstehung mit ihren Augen sehen werden, wie sie in der Vollmondnacht den Mond sehen, ohne dabei Schaden zu nehmen!),

8. Ich glaube, dass unser Prophet Muhammed das Siegel der Propheten und Gottesgesandten ist, und dass der Mensch keinen richtigen Glauben hat, wenn er nicht an seine Sendung glaubt und sein Prophetentum bekennt;

9. weiter, dass der Vorzüglichste aus seiner Gemeinde Abu Bakr ist, dann „Omar, dann Uthman, dann ‘Ali, dann die Zehn, dann die Leute von Badr, dann die Leute des Baumes, [d.h.] die der Bai‘at ar-Ridwän?), dann die übrigen Prophetengenossen. Ich suche Anschluss an die Genossen des Gesandten Gottes, gedenke ihrer guten Eigenschaften, gebrauche bei ihrer Nennung die ihnen zukommende Eulogie, bitte für sie um Vergebung, enthalte mich der Betrachtung ihrer schlechten Eigenschaften “und will nichts wissen von dem Streit unter ihnen. Ich bekenne ihre Vorzüglichkeit entsprechend dem Koran-Wort 59,10: “Und die, die später kamen, sprachen: Herr, vergib uns und unseren Brüdern, die uns im Glauben vorangegangen sind, und lass in unseren Herzen keinen Groll aufkommen gegen die, die glauben. Herr, siehe, du bist mitleidig und gnädig.” Ich gebrauche von den Müttern der Gläubigen), die rein sind von allem Bösen, die ihnen zukommende Eulogie.

10. Ich erkenne die Wunder der Heiligen an und die an sie ergehenden Enthüllungen; nur dass ihnen kein Recht Gotteszusteht und dass von ihnen nichts verlangt werden kann, worüber Gott allein Macht hat.

11. Ich bezeuge keinem Muslim das Paradies oder die Hölle, es sei denn, dass der Gesandte Gottes das getan hat; vielmehr hoffe ich für den, der gut handelt, und fürchte für den, der schlecht handelt.

12. Ich bezeichne keinen Muslim um einer Verschuldung willen als ungläubig und schließe ihn nicht aus dem Kreis des Islam aus.

13. Ich halte dafür, dass der heilige Krieg statthat im Gefolge jedes Imam, ob er nun fromm sei oder böse, und dass der Gemeinde Gottesdienst unter seiner Leitung [in allen Fällen] erlaubt ist. Der heilige Krieg hat statt, seit Gott Muhammed gesandt hat, bis das letzte Glied dieser Gemeinde den Dadschal (Antichrist) bekämpft — nicht macht ihn zunichte die Übeltat eines Übeltäters noch die Gerechtigkeit eines Gerechten.

14. Ich halte dafür, dass Gehorsam gebührt den Imamen der Muslime, den frommen wie den bösen, wofern sie nur nicht Sünde gegen Gott gebieten. Wer das Kalifat bekleidet, indem das Volk sich auf ihn einigt und mit ihm einverstanden ist und er sich kraft des Schwertes über demselben behauptet, so dass er kalifa wird, dem gebührt Gehorsam; und die Erhebung gegen ihn ist verboten.

15. Ich halte dafür, dass die Modernisten (ahl al-bida‘) die Verbindung [mit der Gemeinde] abgebrochen und sich |von ihr] getrennt haben, bis sie Buße tun; doch gilt mein Urteil über sie ihrer äußeren Stellung; ihr Inneres stelle ich Gott anheim.

16. Ich bekenne, dass jede Neuerung in religiösen Dingen Modernismus ist.

17. Ich bekenne weiter, dass der Glaube ein Sprechen mit der Zunge und ein Handeln mit den Gliedern und eine Überzeugung im Herzen ist, dass er durch Frömmigkeit zunimmt und durch Sünde abnimmt; or besteht aus mehr als 70 Stücken, deren höchstes das Glaubensbekenntnis ist, dass kein Gott ist außer Gott, und deren geringstes die Sicherung der Verkehrswege.

18. Ich halte dafür, dass es Pflicht ist, das Gute zu heißen und das Böse zu verbieten entsprechend der Forderung des reinen Gesetzes Muhammeds.

Dies ist ein knappes Glaubensbekenntnis, das ich geschrieben habe in der Absicht, euch wissen zu lassen, was ich glaube. Gott aber waltet über dem, was wir sagen.

Ihr wisst, dass mir zu Ohren gekommen ist, dass das Sendschreiben des Sulaiman b. Suhaim zu euch gelangte, und dass gewisse Leute in eurer Gegend, die sich auf die Wissenschaft berufen, es angenommen und ihm Glauben beigemessen haben. Gott weiß, dass der Mann gegen mich Dinge erfunden hat, die ich nicht behauptet habe und die mir größtenteils gar nicht in den Sinn gekommen sind,  dass ich die Schriften der vier Rechtsschulen für hinfällig erkläre, dass ich behaupte, dass die, Leute seit sechs Jahrhunderten auf keinem brauchbaren Standpunkt mehr stehen, dass ich das Recht des Itschihad (der selbständigen Forschung) für mich beanspruche, dass ich mich außerhalb des Anschlusses an die Gelehrten der früheren Generationen (taklid) stelle, dass ich lehre, dass die Meinungsverschiedenheit der Gelehrten eine Strafe seit), dass ich die für ungläubig erkläre, die die Vermittlung der Frommen suchen, dass ich al-Bügiri?) für ungläubig erkläre wegen seines Verses ja ’akrama ’l-chalki; dass ich behaupte, wenn ich es könnte, würde ich die Kuppel [über dem Grab] des Propheten zerstören, und wenn ich es könnte, würde ich die Dachrinne der Ka’ba nehmen und ihr eine solche aus Holz machen, dass ich die Wallfahrt zum Grab des Propheten verbiete, dass ich den Besuch des Grabes der Eltern u.a. ablehne, dass ich den für ungläubig erkläre, der bei etwas anderem als Gott schwöre, dass ich Ibn al-Färid und Ibn al-“Arabi für ungläubig erkläre), dass ich die Dala’il al-Chairat (Hinweise zum Guten)?) und den Raud ar-Rajahtn („Basilicum-Garten“) verbrenne und den letzteren Raud asch-Schajatin (Teufelsgarten) nenne. Meine Antwort auf all diese Punkte ist, dass ich sage: “Preis dir! dies ist eine schwere Verleumdung’ (Koran 24,1). Er hat sein Gegenstück in denen, die Muhammed verleumdeten, daß er Jesus, den Sohn der Maria und die Frommen schmähe, so dass also ihre Herzen sich ähnlich sind im Erfinden von Lüge und Sagen von Unwahrem, worüber es im Koran 16, 1 heißt: “Nur die ersinnen Lügen, welche nicht glauben’, Als sie den Propheten verleumdeten, er behaupte, dass die Engel, Jesus und Esra in der Hölle seien, da offenbarte Gott den Vers 21,101: “Diejenigen, denen von uns zuvor das Beste bestimmt ist, sie werden fern von der Hölle sein’.

Was aber die anderen Punkte betrifft, dass ich nämlich behaupte, dass  der Mensch kein richtiger Muslim ist, wenn er den Sinn der Worte “Es ist kein Gott außer Gott’ nicht versteht, dass ich den, der zu mir kommt, über ihren Sinn unterweise, dass ich den, der ein Gelübde tut, um einem andern als Gott nahezukommen, für einen Ungläubigen erkläre, und dass  ich das Gelübde zu solchem Zweck strafe, dass  das Opfern für einen andern als Gott Unglaube ist und das [so dargebrachte] Opfer verbotene Speise], so sind diese Punkte wahr, und ich lehre so und habe dafür die Beweise aus dem Wort Gottes, dem Worte des Propheten und den Aussprüchen der Gelehrten, die in den gewiesenen Bahnen bleiben, wie den 4 Imamen. Wenn Gott es ermöglicht, werde ich darauf eine ausführlichere Antwort geben in einem selbständigen Sendschreiben. Wisset und bedenket das Wort ‘O ihr, die ihr gläubig seid, wenn ein Gottloser zu euch kommt mit einer Kunde, so hellt die Sache auf, damit ihr nicht in Unwissenheit Leute verletzt’ (Koran 49,6).  Seite 186 Morgenländische Gesellschaft 1924

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